Cookie Consent by Privacy Policies website China-Reise 2008: Tag 24, Hefei – Household Register Jiangying Purucker-Zhang - Chinesisch-Lehrerin in München - Niwota.de / Über mich

Tag 24, Hefei – Household Register

Wir haben einen Trip in die “Yellow Mountains” gebucht. Drei Tage soll er dauern, inklusive An- und Abreise. Wie schon bei der letzten Tour müssen wir zwar nach Ankunft im Reisebüro noch knapp eine Stunde warten, bis der Bus endlich abfährt. Auf der vierstündigen Fahrt verbringe ich die meiste Zeit damit Schlaf nachzuholen und ein wenig aus dem Fenster zu schauen. Der Bus tuckert abwechselnd über eine menschen- bzw autoleere Autobahn und quer durch Hügel und Täler. Am Ziel angekommen empfängt uns und unsere Mitreisende das blanke Entsetzen. Das “Hotel” ist eine Hinterhofabsteige mit dem verblichenen Charme der 50er. Mich hätte dieses “Abenteuer” zwar gereizt, trotzdem ziehen wir es vor in eine besseres Hotel umzuziehen. Offiziell drei Sterne und pro Tag nur 120 Y teurer.
Ein chinesisch-stämmiger Kanadier, der ebenfalls mit seiner chinesischen Frau auf Hochzeitsreise ist will ebenfalls unter allen umständen in ein anderes Hotel umquartiert werden. Generell scheint er von dem Trip wenig angetan zu sein, und flucht permannet vor sich hin, wie besch** doch alles ist. Er und unsere Mitreisenden absolvieren ihren ersten Trip zu den Original Drehorten von Tiger und Dragon. Wir sparen uns solche Eskapaden und brechen stattdessen – mittels öffentlichen Verkehrsmitteln und privat Taxi – auf zum Affenberg. Dort erwartet uns auch zum ersten Mal auf diesem Trip das typische Panorama chinesischer, abgeschiedener Natur. Zuvor im Dorf am Fusse des Yellow Mountain werde ich, während wir durch den Ort schlendern, geradezu dazu gezwungen über den Sinn des Lebens zu sinnieren. Die Menschen hier arbeiten und leben in einer künstlich entstandenen Ansammlung von Hotels und Restaurants, deren einziger Sinn und Zweck es ist, möglichst viele Toursiten zu beherbergen. Neben diesen Hotels, Restaurants und Supermärkten gibt es hier nichts. – Nichts! Was bewegt diese Menschen hier zu leben, hier zu bleiben? Hier, wo ihr Leben aus nicht viel mehr als dem genannten besteht. wo die nächste grosse Stadt Kilometer und gleichzeitig Lichtjahre entfernt scheint? Und unterscheidet sich mein und unser aller Leben so sehr von dem Ihrigen?

Zumindest in einem Punkt unterscheidet es sich von dem unseren: In China gibt es das sogenannte “Household Register” – und das macht die sogenannte vertikale Migration (vom Land in die Städte) schwierig, bis nahezu unmöglich. Von Geburt an unterliegt der Bauer im ländlichen Dorf der “precondition of social activity” (1). Siehe dazu auch:

(1) Auszug aus dem Buch “Streetlife China” von Michael Dutton über das Household Register
(2) China in Transition : Reform of the Household Registration System is the Key to Resolving China’s “Four Agriculture-related Problems” (November 22, 2005) by Chi Hung KWAN

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