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Tag 25, Hefei – Der gelbe Berg

Schon wieder heisst es aufstehen um 6:00 Uhr. Der Kanadier fängt schon an zu fluchen, als sich der Bus noch über die nebligen Serpentinen auf den Yellow Mountain schlängelt. Je höher wir kommen, desto nebliger und kälter wird es. Und desto lauter flucht der Kanadier. An unserem Wander-Ausgangspunkt beträgt die Sicht schliesslich keine 30 Meter mehr. Der Grossteil der Gruppe beschliesst die Seilbahn auf die Mittelstation zu nehmen – wir ziehen es vor zu laufen. Trotz – oder gerade weil – der Weg dorthin aus Stufen und einem Betonweg besteht, ist der Aufstieg nicht gerade un-anstrengend. Trotzdem machen wir keinen Gebrauch von den Sänftenträgern, die uns gegen ein geringes Entgeld gerne auf den Gipfel tragen würden. Endlich am ersten Stop angekommen, müssen wir noch ein wenig warten, bis auch diejenigen ankommen, die die Seilbahn genommen haben – sie mussten nämlich stundenlang in der Schlange am Fusse des Berges ausharren. Uns entschädigt dafür aber vorerst ein grandioser Ausblick – wie aus dem Bilderbuch oder einem klassischen chinesischen Gemälde.

Während noch Lastenträger, beladen mit Wasser oder alternativ mit Stahlträgern an uns vorbeiziehen spazieren wir weiter von Gipfel zu Gipfel. Immer auf in den Fels gehauenen Treppen und Wegen schieben wir uns – mitsamt all den anderen Menschen – vom Jugendlichen bis zum Greis über den ausgebauten Berg. Trotz alldem bietet sich uns ein atemberaubendes Panorama. Doch selbst hier oben bin ich für viele mal wieder die groesste Attraktion. Beim Abstieg werden wir Zeugen eines seltsamen Schauspiels: zig Menschen transportieren bzw. verlegen ein Stromkabel auf den Berg. Über mehrere Kilometer stehen sie im Abstand von wenigen Metern nebeneinander und ziehen und wuchten das Kabel in die richtige Position. Das gesamte Dorf scheint hier eine Beschäftigung gefunden zu haben.